Die gängigste Variante, ein eigenes Restaurant zu führen, ist eine Übernahme. Wird ein laufender Gastronomiebetrieb übernommen, bietet dies einige Vorteile. Einer dieser Vorteile ist, dass man nicht bei „null“ beginnt. Ein bestehendes Restaurant ist in der Regel voll ausgestattet. Zudem besteht bereits eine mehr oder weniger hohe Anzahl an Gästen und Stammgästen. Es gibt jedoch einige Dinge, die in jedem Fall zu beachten sind.
Weswegen erfolgt ein Besitzerwechsel?
Immer wieder finden sich Anzeigen in diversen Medien, in denen Gastronomiebetriebe angeboten werden. Derzeit häufen sich die Angebote für Restaurants, die zur Übernahme frei sind.
Bevor man auf solch ein Angebot näher eingeht, sind einige Dinge in Erfahrung zu bringen. Wo befindet sich der Gastronomiebetrieb? Wie ist dessen Lage und das Umfeld? Aus welchem Grund wird der Gastronomiebetrieb abgegeben?
2 Gründe sind ausschlaggebend
Gastronomen geben ihr Restaurant in der Regel nur aus zwei Gründen ab. Der Gastrobetrieb läuft in jedem Fall gut. Der Gastronom möchte sich aber neu orientieren. Oder der Gastronom möchte sich einfach zur Ruhe setzen und es ist kein Nachfolger vorhanden.
Der Gastronom ist gezwungen, seinen Gastrobetrieb zu veräußern. Der Gastronomiebetrieb läuft schlecht und steht vielleicht schon an der Schwelle der Insolvenz.
Die Gastronomiebranche ist ein steiniges Pflaster. Immer weniger Gastronomen können auf Dauer ihre Gastronomiebetriebe halten. Es ist in jedem Fall darauf zu achten, weswegen der Gastrobetrieb abgegeben wird. Bei einer Übernahme sind daher verschiedene Vorgehensweisen angebracht. Zudem ist eine Übernahme immer mit Risiken verbunden. Nicht zu vergessen der eigene Unternehmer-Charakter und die eigene Erfahrung in der Branche.
Die Konditionen der Übernahme des Gastronomiebetriebes
Um auf keine Probleme zu stoßen, ist es empfehlenswert, die Konditionen der Übernahme genau anzusehen. Erst danach kann eine risikofreie Entscheidung getroffen werden.
Ein essentieller Faktor ist das Besitzverhältnis des Gastronomiebetriebes. Wurde der Gastrobetrieb gemietet oder gepachtet? Ist der derzeitige Besitzer Eigentümer?
Wurde der Gastronomiebetrieb gemietet oder gepachtet. Wie sind die Konditionen? Welche Änderungen der Konditionen sind zu erwarten? Ist der Veräußerer des Gastronomiebetriebes der Eigentümer, werden andere Dinge essentiell. So zum Beispiel, ob der Gastrobetrieb, wie er ist, verkauft wird. Oder aber entstehen Ablöse-Kosten für Küche oder Inventar?
Außerdem sind die Besitzverhältnisse zu überprüfen. Wurde der Gastronomiebetrieb bereits vollständig bezahlt oder läuft ein Kredit bei einer Bank? Besteht eine Verpflichtung bei einer Bank oder einer dritten Person, ist die Grundschuld zu klären. Die Grundschuld bedeutet eine Zahlungsverpflichtung nach der Übernahme!
Zudem ist es üblich, sich einen Überblick über den Gastrobetrieb zu verschaffen. Wie läuft er? Läuft er schlecht, stellt sich die Frage: Warum? Ziel der Überprüfung ist, einen detaillierten Einblick zu erhalten. Gewährt der Verkäufer Einblicke in die aktuelle BWA? Daraus kann folglich festgestellt werden, ob die Übernahme sinnvoll ist. Bei diesem Punkt ist auch anzuraten, zusätzliche Informationen von den Gästen einzuholen.
Ist die Übernahme des Gastrobetriebes finanziell machbar?
Die Kostenfrage für den Gastronomiebetrieb ist genau zu überdenken. Zusätzlich entstehen weitere Kosten nach der Übernahme. Gerade dann, wenn der Gastrobetrieb nicht gut läuft.
Im Grunde ist die finanzielle Frage in zwei Faktoren zu gliedern. Zum ersten steht die Frage, ob ausreichend finanzielle Mittel für die Übernahme zur Verfügung stehen. Ist es machbar, bei geringem Umsatz eine eventuelle Pacht zu begleichen? Befindet sich jemand im Hintergrund, der in einer kritischen Situation finanzielle Unterstützung anbietet? Wird der Gastrobetrieb vom Besitzer verkauft, ist ausreichend Geld vorhanden oder wird Geld geliehen? Kann geliehenes Geld pünktlich zurückgezahlt werden? Können zusätzlich entstehende Kosten beglichen werden?
Besonders zur Kapitalbeschaffung, etwa für einen Bankkredit, ist ein umfassender Businessplan mit einem detaillierten Finanzplan unumgänglich. Der GastroCoacher Andreas Bartelt hat bereits zahlreichen Gründern den Weg in die Selbstständigkeit geebnet.
Betreibt man bereits einen Gastrobetrieb und möchte einen zweiten oder dritten eröffnen? Kann die doppelte Belastung gemeistert werden? Wird eine weitere Niederlassung oder sind Franchise Betriebe geplant, so bedeutet das zusätzlichen Aufwand. Ist der vorhandene Gastrobetrieb bereits für den aktuellen Betreiber eine Belastung, ist vor Übernahme eines weiteren Gastrobetriebes sehr genau zu planen.
Aus welchem Grund läuft der Gastronomiebetrieb schlecht?
Läuft der zu übernehmende Gastrobetrieb gut, dann ist er ohne große Veränderungen durch die Übernahme weiter erfolgreich. Läuft der Gastronomiebetrieb schleppend und es bestehen finanzielle Forderungen. In diesem Fall ist eine exakte Überprüfung der Bücher durchzuführen. Welche Gründe sind ausschlaggebend dafür, dass der Gastrobetrieb schlecht läuft?
Eine Standortanalyse kann hier sehr aufschlussreich sein und Fragen beantworten. Zudem ist ein Gespräch mit dem bestehenden Personal ebenfalls in den meisten Fällen aufschlussreich. Das Personal gibt in der Regel aufschlussreiche Erkenntnisse. Es spricht offener über bestehende Probleme als der Besitzer selbst! Auch Stammgäste bieten einen tieferen Einblick bei einer Befragung. Eine genaue Analyse hilft, Fehler zu vermeiden und bietet die Chance, den Gastrobetrieb innerhalb kurzer Zeit erfolgreich zu machen.
Welche Änderungen können Erfolg bieten?
Läuft der Gastronomiebetrieb besonders gut und weist zufriedene Gäste und Personal auf, ist es relativ einfach weiterzumachen. Hier gilt die Devise, keine groben Veränderungen vorzunehmen. Ändert man etwas, stagniert der funktionierende Gastrobetrieb vielleicht.
So zum Beispiel sollte ein Gasthof, der im Sommer von vielen Ausflugsgästen besucht wird, nicht zu einem Eventlokal umorganisiert werden. Große Veränderungen führen viel zu oft dazu, dass ein Gastrobetrieb nicht mehr läuft.
Personalmangel
Das Personal ist ein weiterer essentieller Faktor. Die Gäste und das Personal kennen sich bereits. Dies gilt auch für bereits bestehende Öffnungszeiten und die Speisekarte. Läuft der Gastronomiebetrieb, dann ist keine Veränderung anzustreben. Eventuelle Veränderungen werden Schritt für Schritt in späterer Folge durchgeführt. Dadurch werden Gäste nicht vergrämt.
Des Weiteren ist man als neuer Besitzer der Gastro für das Personal und die Gäste ebenfalls fremd. Ein langsames Kennenlernen ist hier eine Voraussetzung für weiteren Erfolg. Es ist sicherlich nicht einfach akzeptiert zu werden, wenn der Vorbesitzer sehr beliebt war. Aber auch diese Situation ist mit Einfühlungsvermögen bald überstanden.
Es kann anfangs etwas schwierig werden und der Start beginnt holprig. Werden die bisher erarbeiteten Erfolge anerkannt und keine Veränderung durchgeführt, ist die Übernahme ein Kinderspiel.
Fazit
Ein Gastronomiebetrieb, der zur Übernahme angeboten wird, bedarf genauer Überprüfung und Planung. Personal, Gäste und der Inhaber selbst geben aufschlussreiche Erkenntnisse. Nach detaillierter Überprüfung der finanziellen Situation ist es ratsam, eine Entscheidung zu treffen.
Wird der Gastronomiebetrieb übernommen und er läuft bereits gut, dann sind großartige Änderungen nicht ratsam. Läuft der Gastronomiebetrieb hingegen schlecht, ist ein Konzept zu erstellen. Mit einem gut durchdachten Konzept kann der Gastronomiebetrieb zum Erfolg geführt werden.